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ORPHAN

Film 7 | Ungarn | László Nemes

Budapest, 1957: Der zwölfjährige Andor Hirsch wächst in einer Stadt auf, die nach dem gescheiterten antikommunistischen Aufstand von sowjetischer Kontrolle geprägt ist. Aus dem Waisenhaus zurückgekehrt, lebt er wieder bei seiner Mutter, die sich neu binden will – an den Metzger Berend. Für Andor bleibt jedoch der tote Vater, ein Schaffner, innerer Kompass: Er spricht mit ihm im Heizkeller, sammelt Fahrkarten, klammert sich an Relikte wie an Rettungsinseln. Doch die Nähe zu Berend birgt eine Wahrheit, die sein Selbstbild ins Wanken bringt. László Nemes, berühmt für das radikal subjektive Holocaust-Drama „Son of Saul", erzählt erneut von einem Leben als Produkt der Weltkriegsgeschichte. Diesmal ist alles auf den Blick des Jungen verengt: gedreht auf 35 mm, in engen, subjektiven Bildern, die wie vergilbte Postkarten wirken. Das jüdische Erbe bleibt ein Makel, die Gesellschaft ein Minenfeld. „Orphan" lässt sich damit als negative Spiegelung von „Son of Saul" lesen: Dort hielt ein Vater am Bild des Sohnes fest, hier ist es der Sohn, der sich am Vaterbild klammert. Beide Male wird Kino zum letzten Medium der Erinnerung. Mit formaler Strenge und bedrückender Intensität reiht sich Nemes in die Tradition des ungarischen Modernismus – von Jancsó bis Tarr – ein. Ein Film über Schuld und Schweigen und den Horror der Abstammung.

Gefördert von

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Koproduziert von

Berlin Premiere OT: Árva Regie: László Nemes Drehbuch: László Nemes, Clara Royer Länge: 132 min. Sprache: ungarische OF / englische UT Produktionsland: Ungarn, Großbritannien, Deutschland, Frankreich Produktion: Pioneer Pictures, Good Chaos, Twenty Twenty Vision Thanassis Karathanos, Medienboard, AR Cast: Bojtorján Barábas, Andrea Waskovics, Grégory Gadebois, Elíz Szabó, Sándor Soma, Marcin Czarnik Deutscher Verleih: MUBI Festivals: Venedig, Toronto, Zürich, Rio, Hamptons, Bangkok, Mill Valley, London, Cinemira, AFI

BERLIN

So 30.11. - 17.30 Uhr

Delphi Lux, Saal 4

Do 04.12. - 19.45 Uhr

Kino in der Kulturbrauerei, Saal 5

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