Ein Making-of, das es nie gab, aber hätte geben müssen: Richard Linklater wagt mit „Nouvelle Vague" nichts Geringeres als eine Reimagination der französischen Filmgeschichte – und macht daraus, ganz unverschämt, einen Film über sich selbst. Ausgehend vom Gedanken, wie die Dreharbeiten zu Jean-Luc Godards „Außer Atem" wohl ausgesehen hätten, entfaltet Linklater eine spielerische Hommage an die Mitglieder der Nouvelle Vague, ihre Freiheit und ihre Lust am Improvisieren. Guillaume Marbeck als junger Godard, Zoey Deutch als Jean Seberg, Aubry Dullin als Belmondo: Die Besetzung ist ebenso respektlos wie punktgenau, und Linklater formt daraus kein ehrfürchtiges Biopic, sondern ein lebendiges Zeitexperiment. Der Film gleitet zwischen Rekonstruktion und Fantasie, zwischen Dialogfragmenten und Drehort-Beobachtungen. Mit dokumentarischem Gespür für das Alltägliche, aber auch mit ungezwungener Leichtigkeit bringt Linklater die rebellische Jugend der Nouvelle Vague ins Heute zurück. Mehr noch: Sein Film wird zum Manifest gegen die ökonomische Verkrustung des Kinos – ein Plädoyer für das Filmemachen als Lebensstil, der sich von Geld, Trends und Industrievorgaben nicht fesseln lässt. Am Ende ist es weniger ein Blick auf Godard als auf Linklater selbst – auf seine Lust, das Kino immer wieder neu zu beginnen. Ein verführerisch-nostalgischer Liebesbrief an die unerschöpfliche Möglichkeit des Films. Lange lebe das Kino!
Berlin Premiere Regie: Richard Linklater rehbuch: Holly Gent, Vincent Palmo Jr., Laetitia Masson Länge: 106 min. Sprache: französische OF / englische UT Produktionsland: Frankreich, USA Produktion: ARP Sélection Cast: Guillaume Marbeck, Zoey Deutch, Aubry Dullin, Adrien Rouyard, Antoine Besson Deutsche Verleih: Plaion Pictures Festivals: Cannes, Melbourne, Baltic Pearl Lettland, Telluride, Toronto, Busan, Jakarta, New York, London Preise: Manaki Brothers Film Festival
MÜNCHEN
Sa 13.12. - 20.00 Uhr
City Kinos, Atelier 1
KÖLN
Sa 13.12. - 19.30 Uhr
Odeon Kinos
NÜRNBERG
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