Es gibt viele Kino-Könige, aber nur wenige Kino-Kaiser. Seit Cannes zählt Jafar Panahi zu Letzteren: Mit „Ein Einfacher Unfall" gewann er die Goldene Palme – und ist nach Michelangelo Antonioni erst der zweite Regisseur, der auf allen vier großen A-Festivals triumphierte. Für Panahi ist es Genugtuung und Neubeginn zugleich: Nach Jahren von Verboten und Haft kehrt er zurück – nicht mehr im Guerilla-Modus, sondern mit einem Thriller, der all seine Themen bündelt. Die Geschichte beginnt unscheinbar: Eine Familie strandet mit dem Auto in einer Werkstatt. Einer der Mechaniker, Vahid, gezeichnet von Gefängnis und Folter, erkennt in einem der Kunden seinen früheren Peiniger wieder. Was folgt, ist ein moralisches Kammerspiel von ungeheurer Wucht: Ist der Mann wirklich der Richtige? Soll Vahid sich rächen? Mit Hilfe ehemaliger Häftlinge entführt er den Mann – doch die Fragen bleiben: Macht Rache Sinn? Oder verwandelt sie Opfer in Täter? „Ein Einfacher Unfall" ist ein wütender Film über Trauma, Schuld und Vergebung, über den Kreislauf von Gewalt – und zugleich Panahis persönlichstes Statement gegen das iranische Regime. Kein improvisierter Realismus mehr, sondern ein sorgfältig inszeniertes Werk, das zeigt, wie groß Panahis Stimme ist, wenn er sie frei erheben darf. Ein Triumph – künstlerisch wie politisch.
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Berlin Premiere OT: Yek tasadef sadeh Regie: Jafar Panahi Drehbuch: Jafar Panahi Länge: 105 min. Sprache: farsi OF / englische UT Produktionsland: Iran, Frankreich, Luxemburg Produktion: Jafar Panahi Productions, Les Films Pelléas, ARTE, Pio & Co, Bidibul Productions Cast: Vahid Mobasseri, Mariam Afshari, Ebrahim Azizi Deutscher Verleih: MUBI Festivals: Cannes, Karlovy Vary, Locarno, Telluride, Toronto, San Sebastián, Busan, New York, London Preise: Cannes Goldene Palme, Sydney
MÜNCHEN
Mi 10.12. - 19.00 Uhr
City Kinos, Atelier 1
KÖLN
Do 11.12. - 19.30 Uhr
Odeon Kinos
NÜRNBERG
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